Wie entsteht überhaupt Gletschereis?
Kaum ist der lockere Neuschnee gefallen, setzt die Umwandlung in Gletschereis ein. Dies ist ein langer, mehrjähriger Prozess. Die Voraussetzung, dass aus Schnee Gletschereis entsteht, ist, dass der Schnee das ganze Jahr über liegen bleibt. Der Prozess wird durch Wind, Temperatur, weitere Niederschläge und die Sonneneinstrahlung beeinflusst. Der Neuschnee wird dadurch in eine immer kompaktere Altschneedecke verwandelt.
Sobald dieser Schnee einen Sommer überdauert hat, nennt man ihn Firn. Im folgenden Winter fällt Neuschnee auf die Schneedecke und drückt die Firnkörner noch stärker zusammen. Das heisst, der Firn wird dichter und die Zwischenräume kleiner – der Luftanteil nimmt weiter ab bis der alte Schnee irgendwann so dicht geworden ist, dass in den Zwischenräumen weder Luft noch Wasser zirkulieren können. In den Alpen dauert dieser Prozess Jahre bis Jahrzehnte.
Die letzte Eiszeit hatte vor ungefähr 20'000 Jahren ihren Höhepunkt – zu dieser Zeit füllten mächtige Eismassen die Alpentäler und flossen als lange Gletscher weit ins Vorland hinaus. Das Eis floss, entgegen der heutigen Wasserscheiden, in alle Himmelsrichtungen ab. Also nach Südosten über den Berninapass, nach Südwesten über den Malojapass, nach Westen über den Julier- und Albulapass und nach Nordosten das Inntal hinunter. Der Eispanzer über den Talsohlen im Berninagebiet war rund 1'000 Meter dick.
Die Bernina-Gletscher kurz vorgestellt:
Vadret dal Palü / Palügletscher
Der Palügletscher (im lombardischen Dialekt des Valposchiavo Vadret da Palü) ist ein Gletscher in der Berninagruppe der Schweizer Alpen im Kanton Graubünden. Das Eis des Gletschers fliesst Richtung Osten in die Valposchiavo, wo es mehrere Geländestufen überwindet und überwand. Auf jeder eisfrei gewordenen Stufe blieb ein See zurück, sodass heute eine Abfolge von drei Seen vorhanden ist – einer davon wurde jedoch vom Schmelzwasser mit Geröll, Sand und Schlick gefüllt und existiert nicht mehr. Die beiden noch existierenden sind der Lagh da Palü und Lagh da Caralin.
Gletscherart: Gebirgsgletscher
Höchster Punkt: 3’830 m ü. M. (Piz Palü)
Tiefster Punkt: 2'590 m ü. M. (2015)
Länge: 1.5 km (2015)
Fläche: 5.3 km2 (2015)
Erlebnisse:
Aussichtspunkt Alp Grüm
Gletschergarten Cavaglia
Vadret dal Cambrena / Cambrenagletscher
Der Cambrenagletscher (rätoromanisch Vadret dal Cambrena) liegt in der Berninagruppe im Süden des Kantons Graubünden. Genauer gesagt oberhalb des Lago Bianco an den Hängen des Piz Cambrena. Der Gletscher ist von der Berninapassstrasse sowie von der Bahnstrecke gut einsehbar.
Gletscherart: Gebirgsgletscher
Höchster Punkt: 3’330 m ü. M.
Tiefster Punkt: 2’500 m ü. M. (2015)
Länge: 1.8 km (2015)
Fläche: 1.38 km2 (2015)
Erlebnisse:
Hop on Hop off
Vadret Pers / Persgletscher
Der Persgletscher (rätoromanisch Vadret Pers) ist ein Talgletscher in der Berninagruppe im Süden des Kantons Graubünden, Schweiz. Er hat seinen Ursprung am Piz Palü und breitet sich als flaches, weites Eisfeld unterhalb der Diavolezza aus. Bei genügend Schnee können geübte Skifahrer und Snowboarder von der Diavolezza aus die Gletscherabfahrt in Angriff nehmen. Die Strecke führt hinunter auf den Morteratschgletscher bis zum Bahnhof Morteratsch.
Gletscherart: Talgletscher
Höchster Punkt: 3’830 m ü. M. (Piz Palü)
Tiefster Punkt: 2'400 m ü. M. (2015)
Länge: 4.78 km (2015)
Fläche: 6.75 km2 (2015)
Erlebnisse:
Diavolezza
Gletscherwanderung
Vadret da Morteratsch / Morteratschgletscher
Der Morteratschgletscher (rätoromanisch Vadret da Morteratsch oder Glatscher dal Morteratsch) ist ein Alpen-Gletscher in der Berninagruppe im Kanton Graubünden in der Schweiz. Wie nahezu alle Alpengletscher ist auch der Morteratschgletscher im Rahmen der globalen Erwärmung von umfassendem Schwund betroffen; so verkürzte er sich zwischen 1900 und 2017 um etwa 2500 Meter.
Gletscherart: Talgletscher
Höchster Punkt: 4’000 m ü. M. (La Spedla)
Tiefster Punkt: 2'080 m ü. M. (2015)
Länge: 6.5 km (2015)
Fläche: 7.8 km2 (2015)
Erlebnisse:
Gletscherweg Morteratsch
Wanderung Chamanna da Tschierva - Chamanna da Boval
Vadret da Tschierva / Tschiervagletscher
Der Tschiervagletscher (rätoromanisch im Idiom Puter Vadret da Tschierva, deutsch wörtlich Hirschkuhgletscher) ist ein Talgletscher in der Berninagruppe im Kanton Graubünden. Er liegt eingerahmt zwischen Piz Tschierva, Morteratsch, Bernina mit Biancograt, Scerscen und Roseg in der Val Roseg.
Die schönste Aussicht auf den Tschiervagletscher geniesst man von der Fuorcla Surlej aus.
Gletscherart: Talgletscher
Höchster Punkt: 4’000 m ü. M. (La Spedla)
Tiefster Punkt: 2'320 m ü. M. (2015)
Länge: 3.54 km (2015)
Fläche: 4.7 km2 (2015)
Erlebnisse:
Wanderung Chamanna da Tschierva - Chamanna da Boval
Vadret da Roseg / Roseggletscher und Vadret da la Sella / Sellagletscher
Der Roseggletscher (rätoromanisch Vadret da Roseg) ist ein Gletscher an der Nordseite der Berninagruppe im Kanton Graubünden. Genau genommen besteht er aus zwei Gletschern: Roseg und Sella. Getrennt durch einen Felsriegel bilden sowohl Roseg als auch Sella je eine eigene Gletscherzunge.
Im Jahr 2010 verlor die Gletscherzunge den Kontakt zum oberen Teil. Die Gletscherzunge zählte von diesem Moment an nicht mehr zum Gletscher, sondern wird als Toteis bezeichnet. Seit der Roseggletscher seine Zunge verloren hat, zählt er nicht mehr zu den Talgletschern, sondern ist nur noch ein Gebirgsgletscher.
Gletscherart: Gebirgsgletscher
Höchster Punkt: 3'535 m ü. M. (Cima Sondrio)
Tiefster Punkt: 2'460 m ü. M.
Fläche Roseg- und Sella: 6.7 km2 (2015)
Fläche Toteis Roseg: 0.078 km2 (2015)
Länge Roseg: 2.38 km (2015)
Länge Sella: 3 km (2015)
Länge Toteis Roseg: 600 m (2015)
Erlebnisse:
Val Roseg
Buch "Wo sich Himmel und Eis berühren"
Alle Informationen in diesem Artikel haben wir dem Buch «Bernina-Gletscher: Wo sich Himmel und Eis berühren» von Christine Levy entnommen. Falls Sie das Thema Gletscher interessiert und Sie sich weiter informieren möchten, können Sie das Buch unter folgendem Link kaufen:
www.gletscherbilder.ch